Blackbox
Mobile skulpturale Ausstellungsmodule im öffentlichen Raum_Work in Progress
Ein Projekt von Claudia Bohnenstengel, Roland Kranz +, Angela Hildebrandt, Judith Wenzelmann, Claus Staudt
Das Konzept
BlackBox ist ein mobiles Kunst- und weit gedachtes Ausstellungsprojekt im öffentlichen Raum, erstmals realisiert in der Esslinger Weststadt im Rahmen von WestStadtKunst 2016/17.
Das Künstler- und Projektteam versteht sich als Impulsgeber, Beobachter und Unterstützer für Kunstereignisse und kommunikative Prozesse in und ausgehend von den Ausstellungsmodulen. Das Projektteam möchte dabei nicht die idealen Voraussetzung für eigene Vorstellungen schaffen, sondern einen offenen Raum anbieten und kommunikativen Prozessen aussetzen.
Die Aktivisten am 24. März 2017
Wenn die Stimmung so bleibt wie sie heute war, wird es sehr toll. Angela
Hi, hab mich hier angemeldet. Judith
So macht Kunst Laune! Claudia
So mach mers. Roland
Ziel ist, dass Menschen im kulturellen Austausch miteinander agieren. Möglich ist dabei auch eine anonyme Kommunikation, ein Dialog der Dinge, Zeichnungen, Spuren und DNA.
Möglich ist ein Austausch auf unterschiedlichen Sprachebenen ohne Schnittmengen.
Wir überlegen, als Künstler nicht einzugreifen, weder dazutun, noch kommentieren oder ordnen, sondern Freiraum lassen für sich entwickelnde Ordnungssysteme, die wir nicht verstehen, aber wahrnehmen.
Unser künstlerischer Beitrag wäre dabei eine Haltung: Offenheit und Handlungsspielraum zulassen.
Im besten Fall kann so ein spannender und alle Seiten befruchtender Austausch und Dialog entstehen, zwischen Menschen aus dem Quartier, zwischen Anwohnern, Flaneuren und Künstlern.
Die Aktivisten am 25. April 2017
habe heute Nacht, vorm Einschlafen, noch mal lachen müssen. Angela
lasst uns morgen drüber reden. Claudia
Na dann… Roland
Ich find die Ideen von gestern wunderbar logisch. Judith
Formal ist jede BlackBox minimalistischste Gebäudeform und architektonischer Schutzraum, der einen Innenraum bietet und Ausgangspunkt ist, Kunst sichtbar und erfahrbar zu machen.
Der Raum jeder BlackBox mit ihrem menschlichen Format bietet einem mit ausgebreiteten Armen stehenden Menschen oder zwei nebeneinander Stehenden Platz. In ihrer Gesamtheit sind sie, durch Material-, Form- und Farbwahl, eigenständige und fremde Elemente im Stadtraum.
Die Konstruktion:
Eine 5-teilige Rahmenkonstruktion aus Kantholz, Maße 2 x 2 m, wird mit OSB-Platten verkleidet, außenseitig wasserdicht mit Kaltbitumenanstrich und innenseitig mit weißer Farbe gestrichen.
Eine Seite bleibt offen. Das Würfel-Modul ist 5-teilig zerlegbar, kann transportiert und vor Ort zusammengeschraubt werden.
Die Aktivisten am 1. Mai 2017
Wir liegen richtig. Claudia
Sehr entspannt. Angela
Was ist das denn???? Roland
Nächste Woche Boxlieferung. Judith
Kooperationen mit unterschiedlichsten gesellschaftlichen Gruppierungen ist wesentlicher Bestandteil für dieses Projekt. So wurde der Bau der BlackBoxen dem BAZ Esslingen anvertraut, einem Ausbildungszentrum für Jugendliche, die vier Boxen von Herrn Riemann und den Auszubildenden vorgefertigt, vor Ort montiert und aufgestellt. (Zusätzliche Boxen können bei Bedarf nach-produziert werden.)
Weitere Kooperationspartner:
Stadtjugendring Esslingen
Kulturamt Stadt Esslingen,
DAS ES – Centermanagement
und Förderer:
Bürgerstiftung Esslingen
ZukunftsStiftung Heinz Weiler
Am 23. Mai 2017 verstarb unser Freund und Kollege Roland Kranz an den Folgen eines Motoradunfalls. Es war seine Idee, Gefäße für Kunst im öffentlichen Raum zu platzieren, widerspenstig mit rauer Außenhaut und im Innern einladend.
Wir haben überlegt, das Projekt BlackBox vor der Realisierung zu stoppen, entschieden uns zum weiter machen, glauben, dass genau das im Sinne von Roland wäre.
BlackBox – WestStadtKunst 2016/17
Alle Boxen stehen in frei zugänglichen Bereichen, ungeschützt, bieten Anwohnern und Passanten Raum und Flächen für Eingriffe und Inbesitznahmen.
In Sichtbezug wird eine BlackBox auf das Gelände des Kulturpalastes aufgebaut, drei Boxen vor dem IKK Haus mit Bezug zueinander aufgestellt.
Eine Box wird später umgesetzt und auf dem Bahnhofsplatz den Auftakt bzw. Abschluss bilden.
Ein Aktivist am 14. Juni 2017
diese Box ist nicht unproblematisch, jede Menge Probleme mit Kennwörter. Claus
Phase 1 – Ouvertüre: „Kitsch und Kollera – Claus Staudt“
Im Juni 2017 steht die erste BlackBox auf dem Gelände vor dem Kulturpalast und verändert sich Strich um Strich. Der Stuttgarter Künstler Claus Staudt bemalt die BlackBox performativ über die Dauer mehrerer Wochen unter den Blicken von Passanten und Gästen des Tante Gerda Geländes und Kulturpalastes. Die ehrenamtliche Tätigkeit als Therapeut und Streetworker fiel ihm vor die Füße, er hob sie auf.
Ein nächtlicher Aktivist
liebe blackbox menschen,
während meiner heutigen zeichenexkursion in boks 1, also 27.7. Schlag 2017, begegnete mir eine junge, fliederblaugraue Frau, im oberen Bereich leicht satuarisch , die einen jüngling erwartend mit freundlichem Blicke mir fein gezupfte Fragen zuwarf, dergestalt sie sich durchaus in mäßiger Kenntnislage zu den noch zu erwartenden blagkboksen zeigte . Wie es sich in göttlicher Beifügung dröhnte, werden sie und ihr moritzener Begleiter, der im flüchtigen Beshauen schädelwärts an einen rasierten Igulus erinnerte, just inmitten der heranbrausenden Woche sich in coloraler wize mit einer schar belzener teufel dem bleich gewißten Behältnis hingeben und denselben dann mit honiglichen versprechungen die blacksboxen zum Fraße vorwerfend , hier io sie unter beschwerung allseitiger göttlicher liebe aufmerksammachend, daß sie nit mit diese teuflische farbdünstungen en de bleckboxen 2 hininspritzen solle, derweil sunst die erde uns in gestalt von diaboldo advocatusse verschlingen werde, wenn dieselbige , die irdene, beschmutzet werde. So wirkste sie sich verständig und versprach mir in inniglicher kutze, dies unter anbetung aller demoniglicken batterien nix zu tun, sox aplud ere oechi ne.
Claus
Phase 2 – Drei weitere BlackBoxen auf dem Platz vor der IKK:
Die Boxen werden vom Team des BAZ in loser Gruppierung installiert.
Ab Freitag, 4.08.2017 bis 20.08.2017 sind alle 3 Boxen sichtbar und werden der Öffentlichkeit anvertraut.
Phase 3 – Umzug einer BlackBox auf den Bahnhofplatz:
Am 21.8.2017 „wandert“ eine Box um einige Meter weiter auf den Bahnhofplatz. Der Radius erweitert und öffnet sich Richtung Esslinger Innenstadt.
Die BlackBox „Kitsch und Kollera“ wandert wegen Problemen mit Vandalismus vor die IKK, der zeichnende Betreuer Staudt und die Betreuten mit.
Die Aktivisten am 21. August 2017
was nun? Yogaistische Heilsfront. Claus
Lecken. Nicht schnappen. Angela
We will see! Claudia
Wir hatten zu viele Fragestellungen gestern. Judith
Vom 22.8. bis 3.9. wird es täglich ab 15:00 Uhr Performance mit Übertragung ins ES geben: Claus Staudt (Kitsch und Kollera), Angela Hildebrandt (look) und Judith Wenzelmann (würfeln).
Bis 4.09.2017 sind die Boxen in dieser Konstellation zu sehen.
Weitere Aktionen in den BlackBoxen:
Sonntag 27.8.17
BlackBox-Mittendrin
SCHWARZ-WEISS / INNEN-AUSSEN
Performance von Albrecht Weckmann
Sonntag, 27.8.17
Tanz und Performance von Fabrice Ottou
Samstag, 2.9.2017
BlackBox-Tour mit: RadRennen, Performance von Judith Wenzelmann
akustische Kommunikation, Performance von stage divers(e) & united unicorns (Kulturensemble Menschen mit Fluchthintergrund)
Weitere Akteure sind: Horst Wöhrle, Gideon Knabben, der Brasilianer, Tillmann Doll, Kossi Henyo, Beate Gounaris, und Janina schreibt Gedichte in ein Schulheft und trägt sie vor Publikum vor.
Besucher der BlackBoxen sind Passanten. Es gibt Spuren von unbekannten Schläfern, unerkannten Künstlern, unbekannten Wesen.
Am 25. September 2017 wandern BlackBox 2 und 3 zum vorgezogenen Winterschlaf ins Badehaus Stadtstrand. BlackBox 1 und 4 ziehen um auf die Industriebrache KunstFeldWest, werden Bühne für Klang und Performance, stehen rum, sind Ruheraum für müde Künstler.
Am 16. Oktober 2017 wird BlackBox vier zu den BlackBoxen 2 und 3 in das Badehaus eingelagert. BlackBox 1 wird verladen und zieht um nach Fellbach in das Atelier von Claus Staudt.
Die Aktivisten am 29. Oktober 2017
Sollen wir ihn nehmen? Vernichtender Blick auf Scheißnorovirus. Angela
wo sind die denn , die neuen Termine – ich kann sie nicht finden ! Claus
Wir wollen zusammen essen – Was meint ihr? Claudia
Nach der Überwinterung im Badehaus werden BlackBox 2, 3 und 4 im Frühjahr 2018 dem Team Stadtjugendring zur temporären Nutzung übergeben, auf dem Stadtstrand auf- und umgebaut in Badezimmer, Bällebad und U-Boot.
BlackBox 1 zieht am 22. Juni 2018 für ein Wochenende von Claus Staudts Atelier um in das Atelier von Claudia Bohnenstengel, ist dort öffentlich zugänglich im Rahmen von atelier offen.
Die Aktivisten am 23. Juni 2018
Wir vermietet nicht, sondern stellen unter Bedingungen zur Verfügung. Claus
Wir handeln Bedingungen aus. Angela
Es bleiben offene Module. Claudia
Am 30. Oktober 2018 werden alle BlackBoxen nach Sindelfingen transportiert und von Herrn Riemann mit seinen gut organisierten Jugendlichen im Oberlichtsaal aufgebaut.
Gezeichnet von Wind und Wetter stehen alle die vier BlackBoxen 2018 erstmals in geschütztem Raum und dort fünf KünstlerInnen für temporäre Arbeiten zur Verfügung.
Die Aktivisten am 8. November 2018
Jetzt gerade entdecke ich alles. Claudia
zum Normalmüll – es darf natürlich nicht zu groß sein. Claus
Am Ende. Man könnte Epitaphe draus machen. Angela
Es geht weiter…